Donnerstag, 7. März 2013

Niederländische Pralinen

In den Niederlanden braucht sich selbst die deutsche Küche nicht zu verstecken. Der durchschnittliche Holländer kann weder kochen noch backen. Es gibt alles, aber wirklich alles, Microwellenfertig zu kaufen. Der größte niederländische Supermarkt, Albert Heijn, bringt monatlich ein kostenloses Hochglanzmagazin, gefüllt mit Rezepten, heraus. Wenn in einem Monat, für ein bestimmtes Rezept, beispielsweise 330 Gramm geschälte, gekochte und rechteckig gewürfelte Süßkartoffeln gebraucht werden, dann gibt es diese genau abgewogen und bereits fertig gekocht und geschnitten bei Albert Heijn im Kühlregal zu kaufen. Die Rezepte sind alle so ausgelegt, dass die Zutaten nur nacheinander in den Topf beziehungsweise in die Auflaufform gegeben werden und erwärmt werden müssen.
Man sagt, Albert Heijn habe mit seinen Rezepten den Holländern das Kochen beigebracht.

Ein beliebtes holländisches Frühstück sind Witte Bollen mit Pinderkas und Hagelslag - zu deutsch: Hamburgerbrötchen (wobei das nur eine Behelfsübersetzung ist. Diese "Brötchen" sind in tatsächlich noch viel weicher als herkömmliche amerikanische Hamburgerbrötchen) mit Erdnussbutter und Schokostreuseln.
Kulinarisch vielleicht ein klein wenig infantil.

Quod erat demonstrandum - Holländisches Brot besteht überwiegend aus Luft








Es scheint fast unnötig zu erwähnen, dass man in jedem Supermarkt Backmischungen jeder Art findet, jedoch nach Backpulver vergeblich sucht.
In dieser Koch- und Backfeindlichen Umgebung verbringe ich jetzt schon über ein halbes Jahr.
Bei Schokostreusel und -creme gibt es ausnahmsweise
reichlich Auswahl in den Läden hier
Als ich vor Weihnachten aus meinem Haushalts-Gadget-Adventskalender (ja, richtig gelesen) einen Teigschaber auspackte, beschloss ich Pralinen aus in den Niederlanden verfügbaren Zutaten zu machen. Ich war in 5 Supermärkten bis ich irgendwo total überteuertes Marzipan auftreiben konnte. Ansonsten verwendete ich ausschließlich Material aus der Frühstücksabteilung von Albert Heijn.
Ich komme darauf, weil ich den Herstellungsprozess fotographisch dokumentiert hatte und zufällig wieder auf die Bilder gestoßen bin:








Manch einem waren die Pralinen vielleicht ein klein wenig zu süß. Geschmeckt haben sie aber im Allgemeinen ganz hervorragend.

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