Donnerstag, 7. März 2013

Het Groninger Museum

Blick von Bahnhof auf die Museumsinsel
Die Groninger Innenstadt ist vollständig von einem Kanal, der sogenannten Gracht (ausgesprochen Chkrachrt), umgeben. Am südlichen Ende der Innenstadt, außerhalb des "Grachtenrings", liegt der Groninger Hauptbahnhof. Wer vom Hauptbahnhof in die Innenstadt möchte, nimmt entweder den Transtrapid, und ist in 15 Minuten da, oder läuft über die Muesumsbrücke. In der Mitte besagter Brücke befindet sich das Groninger Mueseum, welches im Wasser gebaut wurde, also quasi seine eigene Insel ist.
Architektonisch ist das Gebäude natürlich der absolute Wahnsinn, gemessen daran, was in anderen europäischen Städten vergleichbarer Größe zu gebaut wird.
Blick vom Museum auf den Bahnhof    
Nach 4 Monaten, in denen ich oft über die Museumsbrücke gelaufen bin und mich gefragt hatte, wie es wohl drinnen aussieht, ging ich eines schönen Freitag Vormittag im Dezember endlich einmal hinein. Ich war zufällig in der Nähe - genaugenommen in der Zentralbibliothek, in der ich holländisches Verwaltungsrecht lernen musste und die, ganz genaugenommen, auch nicht so ganz in der Nähe ist. Dafür habe ich mir dann aber auch fast den gesamten Vormittag für das Museum Zeit genommen.
Das erste Kunstwerk, das mir ins Auge fiel, war dann auch schon fast das Beste. Ein oranges Hollandrad in einem Mülleimer. Was der Künstler uns damit sagen möchte ist mir aus der reinen Betrachtung des Werks nicht ganz klar geworden. Vielleicht unterschwellige Kritik an holländischem Nationalgefühl? Immerhin ist der Künstler ein niederländischer Linksradikaler, der nach Berlin umgesiedelt ist. Also das Gegenstück zu den vielen deutschen Künstlern, die nach Amsterdam migriert sind und dort Kunst gegen den deutschen Nationalismus machen, die dann wiederum in Frankfurt ausgestellt wird?!
Vielleicht aber auch eine offene Kritik an der holländischen Fahrradindustrie? Die zwar echt niedliche Fahrräder produziert, qualitativ aber derart minderwertig, dass die meisten Fahrradfahrer hier nur minimal schneller als der durchschnittliche Fußgänger sind.
Seine anderen Werke waren noch weniger kreativ, dafür zum Teil äußerst geschmacklos und technisch mieß umgesetzt:
Terror - ist doch nur ein Wort. Habt euch nicht so.
Oder was will uns der Künstler damit sagen?
Zugegeben, auch nicht besonders kreativ
dieses Selbstportrait von mir.
Aber ich war ja auch als Tourist dort
und nicht als Künstler.
Der Text ließ sich in dem engen Gang nicht vollständig sehen.
Man musste daran entlanglaufen, um Zeile für Zeile dabei lesen zu können.
Ich fotografierte den Text deshalb mit der Panoramafunktion meines Handys.
Technik sticht.

Auch auf dem Panoramafoto wird der Text nicht unbedingt klarer. Wahrscheinlich muss man es dialektisch sehen.

Differenzierte Religionskritik auf der Höhe der Zeit:
Alle Religionen sind gleich.

Soll wahrscheinlich Kritik an Kulturindustrie und
Massenmedien sein.

"Heinekenflaschen zu Molotovcocktails" ist
wahrscheinlich das neue
"Schwerter zu Pflugscharen"

Tada! "Kritik" an den Vereinigten Staaten.
Vergessen wir mal für einen Moment, dass die
Polizei in den Niederlanden heute wahrscheinlich
 schwarze Uniformen mit Totenkopf tragen würde,
wenn die Amis uns nicht Freedom & Democracy
gebracht hätten. Die Freiheitsstatue mit
diesem Text zu versehen, ist wohl
Geschichtsvergessenheit at its best.

Hoffentlich vergisst er nicht regelmäßig seine Medikamente
einzunehmen.


Man kann sich vorstellen, wie froh ich war, als ich nach diesem Horrortrip im Gruselkabinett des Antiimperialismus endlich biedere niederländische Malerei im Keller des Museums bewundern konnte. Die Ausstellung hatte den Klangvollen Namen "Ode an die nordischen Völker und Kulturen". Bestes Kontrastprogramm also.  
Die Malereien entstanden zwischen 1880 und 1920. Einige der schönsten Exponate habe ich fotografiert und dokumentiere sie im Folgenden kommentarlos. 












Für die Sammlung von chinesischem Porzellan hatte ich danach weder Nerven noch Zeit. Ich hatte auch schon einmal in Berlin das Glück eine solche Sammlung bestaunen zu dürfen. Liebhaber chinesischer Porzellansammlungen werden mich wahrscheinlich steinigen wollen, wenn ich sage; kennst Du eine, kennst Du alle.

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