Samstag, 5. Januar 2013

Fun ist ein Stahlbad

Nach der ersten bestandenen Prüfung, 2 Wochen Heimaturlaub und 3 Monaten Blog-Abstinenz melde ich mich an dieser Stelle endlich mal wieder zurück.
Was ist in der Zwischenzeit passiert?
Nachdem ich aus Würzburg wieder nach Groningen kam, passierte erstmal nichts großartiges. Routine war eingekehrt. Die Freundeskreise und Bezugsgruppen, deren Zusammensetzung zu Semesterbeginn noch unscharf und äußerst flukuativ war, hatten sich gefestigt. Ich hatte genug Kneipen und Clubs in der Stadt besucht, um zu wissen in welche ich gehen kann und um welche ich besser einen Bogen mache.
Es fiel mir daher nicht schwer mich aus der studentischen Feierkultur für einige Zeit zu verabschieden. Denn vor Weihnachten stand die erste Prüfung an (Dutch Law in a comparative perspective). Die Vorbereitungsphase war zwar anstrengend, aber verglichen mit jener in Deutschland eher kurz. Der Wecker klingelte täglich um 7, die Bibliothek öffnet in Groningen um halb 9. Abends war dann nicht mehr viel Kapazität übrig.
Wenn man nach 10 Stunden aus der Bibliothek kommt und danach in einer Kneipe oder einem Club Spass zu haben und gleichzeitig die Balance bezüglich der Energiereserven für den nächsten Tag zu halten versucht, sich also mit klarem Kopf in das Partyleben stürzt, bemerkt man wie schwachsinnig und monoton unsere Feierkultur ist. Abgesehen vielleicht von klassischer Lohnarbeit in einem Großraumbüro, gibt es wahrscheinlich kaum etwas monotoneres. Die Enthemmung ist vollständig durchorganisiert. Wie am Fließband zapft der Barkeeper im überfüllten Club ein Bier nach dem anderem. Die sich berauschenden Partygänger schütten es, als stünden sie unter Zeitdruck, in sich hinein.
Seit in vielen Diskotheken nicht mehr geraucht werden darf und im Winter die Heizungen aufgedreht sind sowie die Türen geschlossen bleiben, riecht es auf diesen studentischen Massenevents schon nach kurzer Zeit nach einer Mischung aus Schweiß, Bier und Kot. Dieses Gemisch ist das Schmiermittel jener Masse, die sich in rhythmischen, dem Beat folgenden Bewegungen aneinander reibt.
Das stört einen natürlich nur, wenn man nüchtern auf so eine Veranstaltung geht.
Es ist bezeichnet, dass man es als normal empfindsamer Mensch auf solchen sogenannten Parties nicht aushält, es sei denn man ist durch den Alkohol entsprechend sediert.
Dem Stahlbad des popkulturellen Vergnügens bin ich jetzt, wie gesagt, erstmal entronnen.
Dafür quäle ich mich durch die Vorbereitung auf die beiden Prüfungen European Law I und Energy Law, die ich Montag und Dienstag schreibe.
Drückt mir die Daumen!

Ein bisschen was von Außerhalb der Bibliothek habe ich in den letzten Wochen dann aber doch gesehen. Davon werde ich in einem separaten Blogpost schreiben, wenn ich meine Prüfungen hinter mich gebracht habe. Bilder gibt's dann auch... :)

1 Kommentar:

  1. Dieses Bild eines Disko-Abends, an dem du nüchtern der sich aneinander reibenden Masse, die nach Schweiß, Bier und Kot riecht, zusiehst, amüsiert mich köstlich.

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